Polarisierte Auseinandersetzungen auf der Frankfurter Buchmesse
Ausgehend von der Eröffnungsrede des slowenischen Philosophen Slavoj Zizek, in der er differenziert Stellung nahm zum Krieg in Israel/ Palästina, gibt es auf der Messe eine polarisierte Auseinandersetzungen zum Flächenbrand Nahost. Dabei hat er die faschistische Hamas kritisiert und richtigerweise darauf hingewiesen, dass man auch die Entwicklung/Hintergründe des Konflikts betrachten muss. So kritisierte er auch die Verschiebung der Preisverleihung für die palästinensische Autorin Adania Shibli für ihren Roman „Eine Nebensache“. In dem Roman geht es um die wahre Geschichte eines Beduinenmädchens, das 1949 von israelischen Soldaten vergewaltigt und ermordet wurde (über People-to-People kann es für 22.,00 € bestellt werden). Auch dazu gibt es Kritik von Verlegern und Autoren. Entweder ist der Literaturpreis verdient, dann muss er auch vergeben werden, oder eben nicht. Auf einmal gilt die angebliche „Freiheit des Wortes“ nicht mehr. Auch an unserem Stand haben wir gerade mit Jugendlichen über die Hintergründe des Konflikts gesprochen und unsere Literatur dazu angeboten.
Insgesamt ist fortschrittliche Literatur zu Palästina wie von Helga Baumgarten, Susan Abulhawi und anderen Autoren derzeit von den Verlagen wegen der großen Nachfrage schwer lieferbar.
Einige Besucher unseres Verlagsstandes meinten spontan zu unserem neuen Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“, das „ist schon länger so“ oder „das wissen wir ja“. Das unterschätzt jedoch den qualitativen Sprung von der Umweltkrise zur globalen Umweltkatastrophe und stellt sich auch nicht darauf ein, was uns in nächster Zeit bevorsteht und wie der gesamtgesellschaftliche Kampf aufgenommen werden muss.
Einige Verlagskollegen waren über unseren Mut für dieses Titelblatt überrascht! Die Lage so drastisch darzustellen, hätten sie sich nicht getraut – weil in der Verlagswelt eher die Tendenz zur Harmonisierung der gesellschaftlichen Realität besteht. In der Diskussion gab es aber schnell eine Einheit, dass die Realität so ist und man nur richtige Schlüsse ziehen kann, wenn man Klarheit darüber hat. Dass die Perspektive für die Menschheit der echte Sozialismus ist, das ist natürlich noch heiß umstritten. So haben auch einige schon zu gesagt, am Samstag zu unserer Buchvorstellung zu kommen.
Sie findet statt am 21. Oktober um 15 Uhr in der Halle 3. C Raum „Argument“ mit Mitautoren der Redaktion REVOLUTIONÄRER WEG.
Die Buchmesse sorgt allerdings auch für Verwirrung und Unklarheit. Ein krasses Beispiel ist der Stand zur „Ananas-Theorie“. Wenn man „Denken und Fühlen wie eine Ananas“ verwirklicht, dann seien alle Probleme gelöst. Aber selbst dieses schräge Beispiel bringt zum Ausdruck, dass die Menschheit nach einer Perspektive sucht.
Besucht uns am Stand – Halle 3.1. B72
Verlag Neuer Weg von der Messe gewürdigt
Gestern wurden wir doch tatsächlich von der Messe überrascht. Nachdem wir letztes Jahr zu unserem 50-jährigen Jubiläum vergeblich auf eine Gratulation gewartet hatten, bekamen wir gestern eine Torte, Flasche Champagner und eine Urkunde zu 25 Jahre Messe-Teilnahme. Auch wenn die Messe hier leider nur unsere Teilnahme als Mediengruppe zählt und nicht unsere jetzt insgesamt 40-jährige Teilnahme als Verlag – haben wir uns über diese Würdigung doch sehr gefreut. Die Torte haben wir dann gerne mit unseren Nachbarständen und befreundeten Verlegern geteilt.