Die Bremer Musikantenbande - Ein altes Märchen brandaktuell nacherzählt

Maria Hunter-Marx gelingt mit viel Einfühlungsvermögen, Witz, Liebe zum Detail und einer Menge Zuversicht, die Musikantenbande stellvertretend für den Kampf der Arbeiter und Angestellten lebendig darzustellen.


Vorwort

 

Moin!

 

Das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ ist in der ganzen Welt bekannt. Es erschien erstmals in der 2. Auflage der „Kinder- und Hausmärchen“ von Jacob und Wilhelm Grimm im Jahre 1819.

 

Nicht nur zum 200. Geburtstag wollen Touristen die Statue von Bremens bekanntesten Stadtmusikanten sehen und sich mit ihr fotografieren lassen. Nicht wenige von ihnen sind dann enttäuscht von der fast mickrigen und ziemlich unspektakulären Figur auf dem zu hohen Sockel. Sie steht versteckt am Rande des Bremer Rathauses. Geschmäcker sind zwar bekanntlich verschieden, so viel ist klar. Aber sicher hat noch niemand dieses Andenken als überkandidelt bezeichnet.

 

Doch als vor einiger Zeit Buchstaben in die Schnauze des Esels geritzt worden waren und kurze Zeit später die Figur in grellen Farben angesprüht worden war, empfanden viele Bremer einen Stich ins Herz. Wer das war, den wollte man orntlich auf’n Pott setzen und klar machen, dass diese Statue von jedem Vandalismus ausgenommen sein müsse!

 

Auch wenn es manchmal Gemecker über sie gibt, so wird die Statue doch von echten Bremern sehr wertgeschätzt. Man ist ja selbst auch nicht perfekt oder überkandidelt. Aber über die Bremer Stadtmusikanten – da geht nichts drüber! Sie gehören zur Identität Bremens so wie Pizza und Pasta zu Italien.

 

Doch worum geht es denn eigentlich bei den Bremer Stadtmusikanten? Machen wir einen kleinen Abstecher in die Geschichte Bremens:

 

Esel, Hund, Katze und Hahn sind unterschiedlicher Art und Herkunft, erleben jedoch das gleiche Schicksal. Jahrelang haben sie schwer geschuftet. Jetzt sind sie alt, nicht mehr so stark oder schnell. Deswegen sind sie ihren Haltern nicht mehr nützlich genug und sollen verjagt oder sogar getötet werden. Nicht mehr gebraucht zu werden und nicht zu wissen, wie man sich und vielleicht auch noch die Familie ernähren soll – dieses schreckliche Gefühl kann jeder nachempfinden, der Angst um seinen Arbeitsplatz hat oder schon mal hatte, der zum Beispiel alt oder krank geworden ist. Aber haben nicht alle, die eine solche Lebensleistung vollbracht haben, Respekt und Würde verdient?

 

Die vier Tiere treffen sich nacheinander in der Geschichte. Sie lernen sich eher zufällig kennen und beschließen, gemeinsam zu fliehen und als Bremer Stadtmusikanten nach Bremen zu gehen. Diese spontane Offenheit mag manchen überraschen, denn echte Bremer wirken auf Fremde eher abweisend und kühl. Doch in Bremen weiß man: Mit wem man ein Schicksal teilt und Freundschaft schließt – diese Bindung besteht ein Leben lang. Bremer sind treu. Auf ihrem Weg nach Bremen müssen die vier Tiere im Wald übernachten und entdecken dort ein Räuberhaus. Natürlich muss es ein Räuberhaus sein, denn die einfachen und ehrlichen Bremer hassen Ungerechtigkeit wie die Pest und wollen sich gerne wie Robin Hood fühlen und handeln. (Natürlich gibt es auch in Bremen „schwarze Schafe“, Räuber und Bosse – ihr werdet sie noch kennen lernen …)

 

In der berühmten Pose, aufeinander gestellt und mit lautem „Gesang“ aus den verschiedenen Tierlauten, erschrecken und verjagen die Bremer Stadtmusikanten die Räuber. Anschließend verschlingen sie deren Essen und übernehmen kurzerhand das ganze Räuberhaus als ihr Nachtlager. Einer der Räuber wird in der Nacht zum Haus zurückgeschickt, um die Lage zu erkunden und die Rückeroberung vorzubereiten. Er wird sehr trickreich von den vier Freunden erneut und endgültig verjagt. Das war klar, denn Bremer sind einfach clever!

Den Bremer Stadtmusikanten gefällt das Räuberhaus so gut, dass sie beschließen, für immer dort zu bleiben. Sie gründen also eine WG, eine Wohngemeinschaft. Angesichts ihres Alters mögen manche vielleicht meinen, sie gründeten wohl eher das erste Seniorenheim von Bremen und Umzu.

 

Doch einige wichtige Fragen bleiben offen: 

 

1. Warum sind sie zwar in der Geschichte nie in Bremen angekommen, werden aber Bremer Stadtmusikanten genannt und als solche weltweit akzeptiert?

2. Geht es in dem Märchen vielleicht wirklich um die Erfindung des Seniorenheims? Oder vielmehr darum, sich gemeinsam ein neues, tierisch gutes Leben aufzubauen?

3. Ja, und welche Lieder haben die Vier denn nun eigentlich gesungen beziehungsweise gespielt?

4. Diese Fragen sind mir so lange im Kopf herum geschwirrt, bis diese neue Geschichte entstanden ist. Sie spielt in der heutigen Zeit. Genau jetzt. Wo? Na, selbstverständlich in Bremen!

 

Herzliche Grüße, eure Maria Hunter-Marx

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Details

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168 Seiten, mit 16 handgezeichneten Bildern

Preis: 15,00 €

ISBN: 978-3-88021-652-5

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